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Dem geneigten Leser dürfte Schloss Algolag sicher schon aus zwei meiner anderen Werke ein Begriff sein. Zuerst war meine Überlegung einen dritten Teil von Sklavin 317 zu schreiben. Allerdings hatte ich diesen Gedanken dann verworfen, weil mir einfach keine neue Geschichte mehr dazu einfallen wollte. Allerdings kam einer meiner Leser auf die Idee ein anderes Werk in genau dem Teil des Schlosses spielen zu lassen wo die menschlichen Kühe untergebracht sind. Daraus entwickelte sich dann die Idee zu diesem Buch.

Natürlich haben Sklavin 317 und die Herrin Jennifer Gastauftritte. Aber auch nur weil die ganze Geschichte natürlich in dem Schloss spielt. Nur das Thema ist ein ganz anderes. Saskia versteckt sich wegen einer drohenden Haftstrafe als Obdachlose auf der Straße und wird dabei eines Abends aus einem Buswartehäuschen, was ihr Schlafplatz werden sollte, einfach verschleppt und landet irgendwo im Ausland. Von dort aus wird sie Herrin Jennifer angeboten, die eine neue menschliche Kuh benötigt. Von da an geht es dann in das Schloss und schon bald muss Saskia feststellen dass auch hier ein System herrscht wie es schlimmer nicht sein könnte. Ausgerechnet das ist aber auch ihr Vorteil, weil Herrin Jennifer einige Probleme erkennt und ausgerechnet den Neuzugang Saskia innerhalb der Abteilung ermitteln lässt.

Die Vorbestellung umfasst das fertige E-Book mit persönlicher Widmung, eigenem Cover und einer kleinen Überraschung direkt zum Verkaufsstart an eure E-Mail-Adresse.

€ 5,99

1. Kapitel

Ein verdammt kalter Wind blies von Osten durch die Stadt und ließ mich frösteln. Für die Nacht brauchte ich irgendeinen windgeschützten Unterschlupf. Im Sommer war es noch angenehm gewesen, aber mittlerweile war es Anfang Oktober und die Temperaturen, vor allem nachts sanken immer weiter. Es war jetzt schon mein drittes Jahr auf der Straße und langsam kannte ich die besten Plätze. Allerdings waren die meisten schon von den Älteren belegt, die sich jeden Abend haufenweise hochprozentige Flüssignahrung in den Hals kippten. Mit denen kam ich nicht wirklich gut aus und hielt mich, so gut ich konnte von ihnen fern. Je mehr Alkohol sie in der Birne hatten, umso zudringlicher wurden sie auch.
Das konnte ich in meinem Leben nicht wirklich brauchen. Die meisten waren auch mehr als doppelt so alt, als ich mit meinen 22 Jahren. Im Gegensatz zu mir lebten sie auch mehrheitlich freiwillig auf der Straße. Ich hingegen musste mich vor der Obrigkeit verstecken und das ging auf der Straße nun einmal am besten. Niemand käme auf die Idee, eine verlauste Obdachlose aufzugreifen, wenn sie nicht gerade irgendeinen Blödsinn machte. Da hielt ich mich immer aus allem Ärger heraus, suchte mir auch nur Schlafplätze an die sich die Uniformierten Staatstruppen nicht hintrauen und suchte geradezu nach Einsamkeit. Das war vor allem am Anfang alles andere als einfach.
Mittlerweile kannte ich die Schliche schon gut genug und wusste, wo ich hinkonnte. Einige Monate hatte ich meinen versteckten Zufluchtsort ein wenig außerhalb der Stadt in einem windschiefen alten Haus, was schon näher am Zusammenbruch war als restauriert zu werden. Das war so ein alter Betonbunker, um den sich niemand mehr kümmerte. Im vorderen Teil konnte man da allerdings nicht landen. Den hatten sich die anderen schon gesichert und bekamen oftmals auch Besuch von den Typen mit den schiefen Mützen. Ich hatte mein Lager im hinteren Bereich des Hauses gefunden. Dort war ein nicht gerade großes Loch in der Außenwand, durch das ich mich durchzwängen konnte.
Dahinter landete ich in einem unzugänglichen Kellerraum der windgeschützt und sogar ein wenig warm war. Die Tellermützen hatten diesen Eingang natürlich auch entdeckt und mit einer Taschenlampe versucht Licht ins Dunkel zu bringen. Allerdings war der Raum ein wenig verwinkelt und ich konnte dort unterkriechen. Außerdem schafften sie es nicht, durch die enge Öffnung zu kriechen, und auch meine Kollegen von der Straße kamen da nicht durch. Leider wurde der ganze Bau aber Anfang des Sommers abgerissen und ich musste wieder jeden Abend nach einem Schlafplatz suchen. Damit sah es an diesem frühen Abend allerdings ziemlich schlecht aus.
Alle meine sorgfältig ausgewählten Schlafplätze waren schon belegt. Es gab nur noch einen etwas weiter außerhalb in einem Industriegebiet und ich machte mich auf den Weg dahin. Von meinen letzten über den Tag erbettelten drei Euro, leistete ich mir noch einen Ring Fleischwurst und zwei trockene Brötchen dazu. Für ein bisschen Senf reichte es leider nicht mehr. Aber zumindest konnte ich mir so noch ein kleines Abendessen gönnen, bevor ich dann schlief. Wasser brauchte ich mir nicht kaufen. Das besorgte ich mir tagsüber, wie meine Kollegen, an einem kleinen Brunnen. Dafür schleppte ich in meinem zerfledderten Rucksack gleich vier Plastikflaschen mit. Das war zwar ziemlich viel Gewicht, aber wenigstens verdurstete ich nicht. 
Die anderen besorgten von ihrem erbettelten Kleingeld kaum etwas zu essen. Sie setzten die paar Münzen eher in Alkohol um. Da wollte ich nicht wirklich landen. Ich hatte ein klares Ziel vor Augen und nutzte meine meiste Zeit dafür eine Reiseroute nach Portugal zu finden. Mit dem Bus konnte ich ohnehin nicht fahren. Zum einen fehlte mir dafür das Geld und ich hatte keinen Pass um über die Grenze zu kommen. Deshalb musste ich die ganze Strecke zu Fuß zurücklegen. Das bedeutete aber auch, dass ich meine Route sehr genau planen musste. Zum einen brauchte ich ja etwas zu trinken, musste unterwegs etwas Essen und brauchte auch Ortschaften, wo ich mir ein wenig Geld erbetteln konnte.
Zu diesem Zweck war ich oftmals im Bahnhof unterwegs. Dort gab es eine Buchhandlung mit Karten, die ich mir ganz genau einprägen konnte. Damit ich die ausgewählte Route nicht wieder vergaß, hatte ich mir einen kleinen Schreibblock und einen Stift geklauft. Die beiden Gegenstände waren mir einfach so, ganz aus Versehen natürlich in meinen Rucksack gefallen. Der ganze Spaß hätte mich fünf Euro gekostet. Das konnte ich mir einfach nicht leisten. Für das Geld konnte ich mich fast drei Tage ernähren. Also hatte ich sie mir in der Stadt in einem Kaufhaus organisiert. Den Mitarbeiterinnen fiel das gar nicht auf, als ich mit meinem Rucksack durch die Gänge schlich und danach den Laden mit einer Tüte aus dem Backshop verließ.
Das konnte ich natürlich nicht Öfter machen. Früher oder später wäre das aufgefallen und die Cops hätten mich dann eingesammelt. Damit wäre dann auch meine Flucht erledigt gewesen. Die hätten mich ohne Umweg in ein richtig mieses Hotel mit vergitterten Fenstern gebracht und mich dort mindestens drei Jahre versauern lassen. Das würde mir allerdings nie passieren. Um mich einzusperren, mussten sie schon die Armee losschicken. Einfache Tellermützen reichten da nicht aus. Denen war ich einfach überlegen. Die Straße war mein Revier und ich kannte mich hier aus. Da gab es überall hübsche kleine Verstecke, die sie nie fanden. Aus deren Sicht war die Stadt ordentlich gestaltet und sie fanden nie die kleinen Verstecke, die wir kannten.
Wir mussten uns nur losreißen und konnten dann innerhalb weniger Sekunden in einem Mauseloch verschwinden. Unser Hab und Gut konnten wir so leider nicht retten, aber das ließ sich eigentlich relativ schnell wieder besorgen. Man musste nur die richtigen Anlaufstellen kennen. Eine halbwegs brauchbare Decke für die Nacht, ein paar Plastikflaschen und ein wenig Verpflegung konnte man fast überall besorgen, wenn man wusste wo. In meiner Stadt waren das die ganzen Altkleidercontainer. Die meisten davon waren natürlich abgeschlossen, damit die Arschgeigen dahinter mit den Spenden Millionen verdienen konnten, aber es gab einige, die man ohne große Schwierigkeiten in der Dunkelheit knacken konnte.
Plastikflaschen konnte man am Bahnhof massenweise finden und mit ein wenig erbetteltem Geld konnte man sich auch neue aus den billigen Supermärkten besorgen. Dort gab es auch immer wieder Container, aus denen man ein paar Lebensmittel herausfischen konnte. Allerdings sollte man sich dabei natürlich nicht sehen lassen. Die Supermärkte und die Cops verstanden da keinen Spaß. Angeblich war es Diebstahl, obwohl die Supermärkte das Zeug ohnehin nicht mehr verkaufen durften, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten war. Aber es hieß ja ›mindestens haltbar bis‹ und nicht ›sofort tödlich ab‹, was allerdings in deren Augen das Gleiche war.
Die wollten einfach nur nicht, dass man Lebensmittel, die man noch bedenkenlos essen konnte, an irgendwen verschenken. Da gab es keine Kohle mehr dafür und dann musste das natürlich vernichtet werden. Gratis rangierte da auf den letzten Plätzen. Aber da wir ohnehin die sehr kalten Nächte manchmal ausließen, konnte man sich an den Containern auch prima bedienen. Zwar wurden sie mittlerweile abgesperrt, wie auch die Kleidercontainer, aber was sollte uns da großartig aufhalten. Schlösser konnte man mit ein wenig Geduld und einem Stück Draht, das man wirklich überall finden konnte, ganz heimlich still und leise öffnen. Zum Teil genügte es aber auch schon, wenn man die Verriegelung etwas schärfer ansah.
Gerade als ich um die letzte Ecke bog, die mich zu meinem letzten Schlafplatz führen sollte, musste ich stehen bleiben. Direkt vor mir zitterten blaue Lichter durch die Gegend und ich sah mehr als genug meiner Feinde in den hässlich blauen Uniformen. Dazu noch ein paar Feuerbekämpfer in den dicken Anzügen und als ob das nicht schon genug wäre auch noch das technische Hilfswerk. Die komplette Szenerie war abgesperrt und überall flatterte dieses rot-weiße Plastikband durch den kalten Wind. Nur langsam traute ich mich etwas näher heran. Vor mir hatte sich schon eine Menschentraube gebildet, weil alle wissen wollten, was da gerade geboten wurde.
In dem Moment sah ich dann aber auch schon zwischen den ganzen Leuten durch, wie sich eine nicht gerade ansehnliche Masse durch die Straßen wälzte. Unter den Schaulustigen in den dicken Jacken konnte ich schon den Gassenfunk hören. Irgendwo in der Nähe meines letzten Platzes für dich Nacht war durch Bauarbeiten ein Wasserrohr unterhalb der Straße angebrochen und die ganze Suppe hatte sich dann den Weg ins freie gesucht. Die halbe Straße wurde dabei unterspült und der ganze Sand und Dreck lief jetzt durch die Straßen. Da blieb im wahrsten Sinne des Wortes kein Auge mehr trocken. Die gesamte Gegend war weitgehend abgesperrt, weil man das erst wieder abdichten musste.
Mein letzter Schlafplatz für die Nacht war damit unzugänglich geworden und ich musste mir auf die Schnelle ein wenig windgeschütztes Fleckchen suchen, an dem ich schlafen konnte. Ich machte also wieder kehrt, stellte mich an eine Straßenecke und machte mir Gedanken, welchen Sinn es machte irgendwelche Verstecke für die Nacht zu besuchen. Bei der extrem kalten Witterung waren die besten Plätze schon am Nachmittag besetzt und außerdem würde ich bei meinen besoffenen Kollegen ohnehin nicht viel zum Schlafen kommen. Zum einen waren sie eigentlich immer laut und zum anderen musste ich mich als junge Frau vorsehen, dass da keiner unter meine Decke kroch.
Natürlich mochte ich Sex, aber nicht mit diesen alten Säcken, die mehrfach durch den Gully gezogen wurden. Außerdem musste ich ohnehin aufpassen nicht schwanger zu werden. Auf der Straße war es nicht wirklich weit her mit der medizinischen Versorgung. Es war dann auch noch einmal schwieriger, überhaupt auf der Straße zu leben. Und ich in meiner Situation konnte auch nicht gerade bei irgendwelchen Problemen, in ein Krankenhaus zu marschieren. Die wollten selbstverständlich auch bezahlt werden und ich musste meinen Namen angeben. Spätestens da würden dann bei den Cops die Alarmglocken läuten und ich musste schnellstens wieder verschwinden.
Außerdem müsste ich meinen Plan Deutschland nach Portugal zu verlassen sofort wieder verwerfen. Mit einem dicken Bauch konnte ich nicht einfach über Stock und Stein springen und unterwegs auf einen Arzt zu treffen, wenn ich ihn brauchte, war ungefähr so unwahrscheinlich wie ein Kondom im Kloster. Das kam so gar nicht infrage. Also brauchte ich mir die belegten Plätzchen in der Stadt gar nicht erst anschauen. Die waren sicher schon deutlich überfüllt und der Alkohol floss in Strömen. Da aber alle meine Plätze bereits vergeben waren und der letzte in diesem Industriegebiet nicht für mich zugänglich brauchte ich einen Notschlafplatz. 
Den fand ich dann auch ein paar Querstraßen weiter. In einer sehr ruhigen engen Straße stand tatsächlich ein Buswartehäuschen aus dunklem Glas. Rundherum windgeschützt und fast perfekt für die Nacht. Eigentlich mieden wir diese kleinen Häuschen, weil es unsere Nächte deutlich verkürzte. Spätestens in den frühen Morgenstunden, wenn die Menschen zur Arbeit fuhren, wurde es richtig laut und die Nacht war ziemlich früh vorbei. In Anbetracht der Tatsache, dass meine Schlafplätze in der Stadt schon längst überfüllt waren und der Letzte wegen des Wassers nicht erreichbar war, musste ich wohl in den sauren Apfel beißen und mich in diesem Häuschen niederlassen.
Die darin befindlichen Plastiksitze waren alles andere als bequem und zum Schlafen waren sie auch gepolstert nicht zu benutzen. Um uns davon fernzuhalten waren sie extra so designt worden, damit man darauf keine Ruhe fand. Daher verzichtete ich schon freiwillig darauf, mich dort breitzumachen. Ich setzte mich nur für mein karges Abendessen auf einen von ihnen, breitete meine Decke aber davor auf dem Boden aus. Das war zwar deutlich kühler, regulierte sich aber mit der Zeit. Außerdem war es schon spät geworden und da die Nacht in diesem kleinen Bauwerk ohnehin deutlich kürzer ausfallen würde, als mir lieb war, musste ich das einfach in Kauf nehmen.
Nach dem letzten Bissen meiner Fleischwurst mit dem Brötchen machte ich es mir auf meiner Unterlage bequem, deckte mich mit meiner Notfalldecke aus der Kältefolie zu und schloss meine Augen. Der Boden war zwar nicht gerade sehr bequem, aber zumindest lag ich nicht im Zugwind und meine Körperwärme heizte meinen Schlafplatz auch ziemlich schnell etwas auf. Da ich schon ziemlich müde war, schlief ich auch relativ schnell ein. Ich lag bequem auf meiner dünnen Unterlage auf dem flachen Steinboden. Auf der Straße blieb es ruhig. Das verschaffte mir eine sehr ruhige Nacht. Allerdings bemerkte ich nicht, wie mitten in der Nacht jemand in meinen kleinen Unterschlupf eindrang.
Das Erste was ich bemerkte, war ein kurzer Schmerz in meiner rechten Hand. Ich schreckte hoch, sah in der abgeschiedenen Dunkelheit auf meine Finger, erkannte aber nichts Besonderes daran. Vermutlich hatte sich nur ein Käfer vergewissert, dass er mich nicht wirklich genießen konnte. Ich rieb nur kurz über die Stelle, drehte mich auf die Seite und schlief dann einfach wieder ein. Man gewöhnte sich einfach daran, wenn man draußen schlief. Das war mehr oder weniger normal, je nachdem wo man gerade schlief. Eigentlich war das im Gras etwas weiter verbreitet, aber es kam auch auf den Steinen manchmal vor. Damit musste man eben leben.
Das, was mich da gebissen hatte musste aber schon ein besonderes Vieh gewesen sein. Nach einigen Minuten bemerkte ich eine ziemlich deutliche Veränderung. Ich schlief nicht wirklich, sondern lag einfach nur bewegungslos auf meinem kleinen Nachtlager und meine Augen schlossen sich einfach nicht. Im Halbdunkel erkannte ich eigentlich nur noch die kleinen Sandkörner unter den Sitzen auf den Pflastersteinen. Ich schlief nicht wie normal, war aber auch nicht wirklich wach. Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an, bis sich dann irgendwas neben mir bewegte. Ich konnte das nur hören, aber nicht sehen. Das passierte alles in meinem Rücken.
Ich wollte schreien und auf mich aufmerksam machen, aber kein Ton verließ meinen Mund. Wie betäubt kauerte ich da auf meiner Matte und musste hilflos dabei zusehen, wie sich hinter mir ein kräftiger Mann nur sehr langsam in mein Sichtfeld drängte. Aus dem Dunkel schälten sich ein paar Finger, die mir sanft die Augenlider aufzogen, mich ein paar Augen kurz unter die Lupe nahmen und dann ohne Hektik meinen Rucksack aufnahm. Ich wollte danach greifen, aber auch diesen Dienst versagte mir mein Körper. Hatte man mich ausgeraubt und damit meine ganze Vorbereitung für meine Flucht nach Portugal zunichtegemacht? 
Noch schlimmer war allerdings die Tatsache dass mir dieser Verlust nicht einmal den Zorn in die Augen trieb. Es war einfach nicht wichtig und schien in diesem Moment völlig belanglos zu sein. Aber in meinem Rucksack gab es auch sonst nicht wirklich etwas zu holen. Meine Plastikflaschen mit dem restlichen Wasser konnte ich verschmerzen. Das bisschen Kleingeld was ich noch besaß, trug ich an meinem Körper, passend versteckt in meinem BH. Bei mir gab es nicht viel zu holen. Aber nur wenige Sekunden später kam die Person zurück, zog meine leichte Decke weg und hob mich einfach von meiner Matte auf. 
Vor meinen Augen sah ich die verdunkelten Glasscheiben des Bushäuschens vorbeiziehen. Ich schwebte nach draußen, der kalte Wind schlug mir ins Gesicht, was ich nicht einmal bemerkte und mein Körper verschwand auf den Hintersitzen eines großen Autos. Dort lag auch mein Rucksack wieder vor mir. Nach mir folgte dann auch wieder meine leichte Decke, die mir einfach übergelegt wurde und zum Schluss fand dann auch meine Unterlage, fein zusammengelegt den Weg in meinen zerfledderten Helfer. Hinter mir schloss sich die hintere Autotür. Kurz danach öffnete sich die Fahrertür und eine Person setzte sich hinter das Steuer. Der Motor startete und leicht schaukelnd begann eine Fahrt ins Ungewisse.

2. Kapitel

Wie lange die Fahrt dauerte, konnte ich nicht benennen. Ich lag die ganze Zeit benommen auf der Rückbank, bemerkte das leichte Schaukeln und aus dem Radio dudelten irgendwelche Rocksongs. Ich konnte mich nicht bemerkbar machen und die Person, die das Fahrzeug steuerte, sagte kein Wort zu mir. Es ging einfach nur stur geradeaus und offensichtlich waren wir ziemlich schnell unterwegs. Vom Rücksitz aus erkannte ich, die Bäume an uns vorbeifliegen. Wir mussten stundenlang unterwegs gewesen sein und er gönnte sich nicht einmal eine kurze Pause. Er fuhr einfach durch und ich hatte keine Ahnung, wohin er mich überhaupt brachte. Vielleicht direkt nach Portugal. Falls ich hinterher dann in Portugal stand, wäre ich ihm dankbar gewesen.
Allerdings ging es sicher nicht in die Richtung, in die ich eigentlich wollte. Aber auch darüber erwuchs kein Zorn in mir. Es war mir einfach gleichgültig und kam nicht einmal richtig in meinem Kopf an. Der letzte Teil der Fahrt war alles andere als angenehm für mich. Das war sicher keine befestigte Straße, sondern eher ein Feldweg mit Schlaglöchern die garantiert eine eigene Postleitzahl besaßen. Da ich mich noch immer nicht bewegen konnte, war es schwer, mich überhaupt auf dem Sitz zu halten. Ruhig liegen war so nicht möglich und irgendwann fiel ich dann nach vorne zwischen die Sitzreihen. Ab diesem Zeitpunkt war die ungewollte Reise alles andere als angenehm für mich.
Alles drückte irgendwie auf mich ein, was aber ebenfalls nicht ganz so schlimm für mich war. Ich bekam es nicht einmal richtig mit, was da passierte. Nach einer halben Ewigkeit kam der Wagen dann endlich zum stehen, und der Motor erstarb. Wo ich gelandet war, konnte ich nicht sehen. Ich lag tief zwischen den beiden Sitzreihen und sah nur den schwarzen Teppichboden vor mir. Das schien den Fahrer aber auch nicht wirklich zu stören. Er verschwand erst einmal einige Minuten und ließ mich einfach alleine zurück. Das er zurückkam merkte ich erst, als die Tür an meinen Beinen geöffnet wurde. Ich wurde etwas grob aus dem Fahrzeug gezogen und landete auf seiner Schulter.
Da ich meinen Kopf nicht drehen konnte, sah ich nur den staubigen Feldweg zu seinen Füßen und einige wilde Grasbüschel auf dem Weg in eine nicht wirklich komfortable Unterkunft mitten im Nirgendwo. Dort ging es eine Treppe nach oben und ich landete in einem kleinen, dafür aber sehr sauberen Zimmer. Dort gab es nur ein Bett, einen kleinen Schrank und einen quadratischen Tisch mit einem blau bezogenen Stuhl. An ein Fenster war nicht gedacht. Das Licht kam von LED Leisten unterhalb der Decke. Man legte mich auf dem Bett ab und verschloss die Tür hinter mir. Da ich mich noch immer nicht bewegen konnte, jetzt aber auf einer bequemeren Pritsche lag, konnte ich auch einschlafen.
Wie lange ich dort schlief, wusste ich nicht. Auf jeden Fall mussten es viele Stunden gewesen sein. Als ich aufwachte, konnte ich mich auch wieder bewegen. Es klang zwar, als ob ich Sand in meinen Gelenken hatte, aber zumindest war ich wieder in der Lage aufzustehen. Vorsichtig machte ich mich auf und durchsuchte den kleinen Raum, in dem ich gelandet war. Hier gab es so gut wie nichts. Auch meine Sachen waren nicht bei mir gelandet. Ich hatte nur das an, was ich ohnehin an meinem Körper trug, aber der Rest blieb einfach verschwunden. Auch die Tür ließ sich nicht öffnen. Das war so ziemlich das Erste, was ich probierte. Natürlich wollte ich hier raus.
Es musste ungefähr eine Viertelstunde vergangen sein, als sich plötzlich die Tür öffnete. Herein kam eine ältere Frau mit streng zurückgekämmten grauen Haaren, einer dicken Brille auf der Nase und einem Blick der Tote wieder erwecken konnte. Ich fühlte mich sofort eingeschüchtert, machte ihr aber sofort klar, dass ich diese Entführung zu einer Anzeige bringen würde. Sie sah mich nur stumm an, überlegte einige Sekunden und sagte dann mit einer Stimme, die keinen Widerspruch zuließ, »Mir ist das komplett egal, was du machst. Setz dich auf deinen stinkenden Arsch und hör ganz genau zu, was ich dir jetzt sage!«
Da war sie bei mir genau an der richtigen Adresse. Nachdem ich meine Kraft ja wieder zurückhatte und ausgeschlafen war, steckte ich voller Energie. Der Magen beschwerte sich zwar, weil er schon wieder leer war, aber das bemerkte ich schon lange nicht mehr. Am frühen Morgen war das immer so. Ich wollte mich nicht setzen, sondern gehen. Also machte ich zwei Schritte auf sie zu, hob die Arme, um gleich für eine Auseinandersetzung bereit zu sein, und wollte mich schon mit ihr anlegen. Sie blieb einfach ganz ruhig stehen und machte im wirklich letzten Moment einen kleinen Schritt nach rechts. Wie ein kleines Kind rannte ich volle Kanne gegen den Türrahmen und holte mir nur eine blutige Nase.
»Warum zum Teufel hört ihr gottverdammten Fotzen eigentlich nie? Keiner hat euch angepackt, sondern nur hierher geholt und ehe man euch ein Angebot machen kann, wollt ihr schon wieder abhauen. Du sollst dich einfach nur auf deinen Arsch setzen und die Lauscher aufsperren. Das kann doch nicht so schwer zu verstehen sein«, sprach sie mehr mit sich selbst als mit mir. 
Über ein Angebot ließ sich ja noch reden, aber warum musste man mich dafür aus meinem Bett zerren, eine halbe Weltreise in einem Auto machen lassen und dann auch noch in dieser Kammer einsperren. Allerdings setzte mir die Alte gleich die Pistole auf die Brust. Sie wusste schon deutlich mehr über mich, als mir lieb sein konnte. Das machte sie mir auch gleich ziemlich deutlich. Sie kannte nicht nur meinen kompletten Vornamen, sondern auch so gut wie alles über meine Gefängnisstrafe, die ich eigentlich absitzen musste. Das angebliche Angebot war auch keine wirkliche Wahl. Sie hielt mir eine Karteikarte vor die Nase und erzählte, »Saskia Mahrweg, 22 Jahre alt, verurteilte Kriminelle und derzeit auf der Flucht vor der Polizei. Da steht eine mehrjährige Haftstrafe ins Haus, wie wir herausgefunden haben. Es gibt jetzt für dich ganze zwei Möglichkeiten. Entweder du machst eine Zeit lang, was wir dir sagen und du kannst die Haftstrafe komplett vergessen und dich nach Portugal absetzen, oder wir bringen dich direkt auf die nächste Wache und sorgen dafür, dass du deine Haft antrittst. Deine Entscheidung!«
Scheinbar war mein Plan, mich der Haftstrafe zu entziehen, komplett gescheitert und das waren irgendwelche Kopfgeldjäger, die auf mich angesetzt wurden, oder sie waren von einer kriminellen Organisation, die deutlich besser organisiert war, als ich mir das vorstellen konnte. Die Wahl, wenn man das überhaupt so nennen konnte, fiel mir ziemlich leicht. In den Knast würde ich freiwillig nicht gehen und nach deren Regeln spielte ich auch nur so lange, bis ich eine Möglichkeit sah, mich abzusetzen. Das würde auch nicht wirklich lange dauern. Also ging ich vorerst einmal auf das Angebot ein. Die Grauhaarige machte ein mehr oder weniger zufriedenes Gesicht, drehte sich zur Tür um und rief, »Du kannst Jenni informieren, dass wir eine für sie haben.«
Hinter der Tür kam ein zustimmendes Murren, gefolgt von schweren Schritten, die verschwanden. Die Frau hingegen blieb bei mir und befahl, »Raus aus den dreckigen und stinkenden Klamotten. Du musst dich erst einmal waschen. So kann ich dich der Chefin nicht vorstellen.«
Das war jetzt keine große Schwierigkeit, aber ich hatte nichts anderes zum Anziehen mehr. Ich lebte ja nur von der Bettelei und konnte nicht einen kompletten Kleiderschrank mit mir herumtragen. Außerdem war das ganze Zeug schon längst aus meiner winzigen Wohnung verschwunden, nachdem ich in einer Nacht und Nebel Aktion einfach abgehauen war. Ohne die Mietzahlungen gab es eben keine Wohnung mehr und aus meiner Einrichtung konnte man ohnehin nichts mehr machen. Aber die Alte hatte auch dafür schon eine Lösung. Sie verließ das kleine Zimmer und kam nach wenigen Sekunden mit einem weißen Kleidchen und Jesuslatschen zurück.
Die warf sie mir auf mein Bett und wartete darauf, dass ich meine Sachen auszog. Nur sehr zögerlich kam ich der Aufforderung nach, was ihr nicht wirklich schnell genug ging. Statt auf mich zu warten legte sie den Kopf schief und fauchte, »Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit, bis klein Saskia sich aus den Fetzen geschält hat. Du hast noch zwei Minuten, bevor ich nachhelfe!«
Mit Drohungen konnte man mir allerdings nicht wirklich Angst einflößen. Da brauchte es schon deutlich mehr und die würde mir da garantiert nicht helfen können. Da war ich eine Kratzbürste. Allerdings ließ sie mir wirklich nur noch die zwei Minuten, bevor sie einen Schritt auf mich zumachte, meinen Pullover einfach in Fetzen riss und gerade an mein dünnes Shirt greifen wollte. Ich wehrte mich mit schnellen Händen. Mein Pullover gehörte zu meinen wichtigsten Besitztümern, die ich noch hatte. Im Winter hielt er mich warm und in den wärmeren Monaten diente er mir als Kopfkissen. Sie hatte ihn einfach zerstört und das konnte ich ihr nicht einfach so durchgehen lassen.
Sie störte das aber nicht. Ich bekam drei sehr harte Ohrfeigen, die mir auch noch die Lippe aufplatzen ließen und mit den nächsten Griff von ihr riss auch noch mein dünnes Shirt entzwei. Selbst mein BH konnte ihr nicht standhalten. Der fiel direkt hinterher und mit ihm meine letzten Münzen, die klackernd auf den Boden flogen und sich dann in dem kleinen Zimmer verteilten. Das alleine genügte ihr aber noch nicht. Unsanft warf sie mich auf die Tischplatte, hielt meinen Kopf fest und drohte, »Du machst noch eine Bewegung und du trittst deine neue Aufgabe im Gipskorsett an! Ich habe den Kanal voll. Zieh deine dreckigen Klamotten aus oder du lernst mich kennen. Ich kann auch ganz anders.«
Ganz anders konnte ich auch, nur nicht gerade in dieser Position. Ich versuchte nur, mich aufzurichten, was darin resultierte, dass mich die Alte mit Armen die vermutlich aus Stahl gefertigt waren aus dem Zimmer zog, mich in einen gefliesten Raum katapultierte und an die Wand klatschte. Das Nächste, was ich mitbekam, war ein dicker Schlauch, der auf mich gerichtet wurde und nach einem Zug an einem Hebel der Wasserstrahl, der mich erneut gegen die Wand warf. Gegen das konzentrierte Wasser kam ich nicht an. Der Druck aus dem Schlauch hielt mich immer an der Wand und die Grauhaarige forderte mich mehrmals auf die restlichen Klamotten endlich abzulegen.
Meine bleiche Haut verfärbte sich unter den Schlägen des Wassers rot und ich musste wie an die Wand genagelt meine Hose ausziehen. Ich kam kaum voran und musste mich die ganze Zeit darauf konzentrieren überhaupt auf den Beinen zu bleiben. Das schaffte ich aber nur einige Minuten. Meine Hose hing mittlerweile in meinen Kniekehlen und ich fiel zu Boden. Aber auch das half mir nicht. Die Alte hielt noch immer den Wasserstrahl auf mich gerichtet und spülte damit auch noch meinen Slip an meinen Beinen entlang. Bevor ich aber die Hose ausziehen konnte, musste ich erst noch meine Schuhe loswerden. Immerhin das brachte ich noch hin.
Als ich dann die Alte wieder ins Visier nahm, tauchte hinter ihr ein Mann mit vernarbtem Gesicht auf, dessen glupschen Augen sofort auf die dunklen Haare zwischen meinen Beinen starrten. Die Frau mit dem Schlauch in der Hand störte sich aber nicht daran. Mit schwerem Akzent gab der Typ bekannt, dass er mit einer gewissen Jennifer gesprochen hatte und es bereits am Nachmittag losgehen konnte. Die Frau nickte nur kurz, stellte das Wasser ab und warf mir ein Stück Seife zu. Ich sollte mich waschen und mich für mein neues Leben bereit machen. Direkt vor den beiden musste ich mir die verfilzten Haare waschen und mit der Seife den Gestank vertreiben.
Danach wurde ich noch einmal mit dem Wasserschlauch abgespritzt und durfte dann wieder in das kleine Zimmer gehen und mir das kleine Kleidchen und die Latschen anziehen. Meine Kraft reichte nach der Anstrengung nicht mehr für viel aus. Auch mein Magen machte langsam Probleme. Schon viel zu lange hatte ich keine feste Nahrung mehr bekommen, was mir zusätzliche Kraft raubte. Nackt und frierend zog ich mich in das kleine Zimmer zurück und bemerkte ein weiteres Mal die unzweideutigen Blicke des Mannes auf meinem Hintern. Er schloss hinter mir die Tür und wandte sich dann an die alte Frau. Was sie miteinander sprachen, konnte ich nicht verstehen, war mir aber sehr sicher, dass es dabei um mich ging.
Sie wurde im Verlauf des Gesprächs immer lauter. Offenbar regte sie sich über irgendetwas auf. Ob das vielleicht an mir lag? Ich hatte ewig gebraucht, um mich auszuziehen, und sie hatte meine Sachen zerrissen. Ich versuchte, an der Tür zu horchen, was da gesprochen wurde, konnte allerdings aus den Tönen nicht schlau werden. Allerdings musste ich ziemlich schnell unterbrechen mein Ohr an die Tür zu pressen. Die abgeschlossene Tür wurde wieder aufgeschlossen und ich warf mich schnell aufs Bett, damit die beiden nichts bemerkten. Der Mann betrat den kleinen Raum, stellte einen Teller mit etwas zu Essen auf den Tisch und verschwand wieder. Natürlich nicht ohne den Versuch, einen weiteren Blick auf mich erhaschen zu können.
Die Tür wurde wieder verschlossen und mich hielt absolut nichts mehr im Bett. Vor der kleinen Zelle herrschte wieder Ruhe und ich kümmerte mich um das Essen auf dem Teller. Es war nicht wirklich viel und traf auch nicht meinen Geschmack. Das meiste war irgendwelches, sehr flüssig anmutendes Gemüse. Dazu gab es zwei Scheiben trockenes Brot, einen Klecks Butter, eine Scheibe Käse mit mehr Löchern als Käse und eine eher vertrocknete Scheibe Schinken. Allerdings kannte ich das von meiner Zeit auf der Straße schon ziemlich gut und schreckte mich auch nicht ab. Immerhin bekam ich etwas zu essen und musste nicht mehr länger meinen Hunger ignorieren.
Natürlich war das nicht viel und gab eigentlich kaum Energie, aber was sollte ich schon großartig erwarten. Wenigstens bekam ich etwas um meinen Magen zu beschäftigen. Das war schon viel Wert. Dementsprechend kümmerte ich mich um die Nahrung auf dem Teller. Obwohl ich eigentlich Gemüse nicht mochte, und eher auf handfeste Kost stand verschwand das als Erstes in meinem Mund. Das stillte zumindest schon einmal meinen größten Hunger und mein Magen bekam endlich etwas zu tun. Die Scheibe Schinken hob ich mir bis zum Ende auf und genoss sie mit der Butter auf dem Brot, was eigentlich richtig lecker schmeckte.
Leider war es nicht besonders viel und lag weit unter der Menge, die ich eigentlich am Tag zu mir nahm, aber zumindest wollten mich die beiden nicht verhungern lassen. Ich hatte meine erste Mahlzeit des Tages noch nicht einmal komplett heruntergeschlungen, als die Tür schon wieder geöffnet wurde. Im Türrahmen erschien die alte Frau mit einer wesentlich Jüngeren im Schlepptau. Sie warf direkt einen Blick auf mich, legte den Kopf etwas schräg und verzog die Nase. Das Kostüm was sie trug, machte mich allerdings sehr neugierig. Es war eine wilde Mischung aus schwarzem Leder und leuchtend rotem Latex. Die Alte blieb in der Tür stehen und die Jüngere trat an den Tisch heran.
Sie nahm mich ein wenig unter die Lupe, sagte aber keinen Ton. Erst als sie genug gesehen hatte, drehte sie sich zu der Älteren um und meinte, »Etwas Besonderes ist sie jetzt nicht, aber das hatte ich von dir auch nicht erwartet. Was willst du für die Vogelscheuche?«
Noch ehe die Alte etwas erwidern konnte, platzte mir die Hutschnur. Ich war keine verdammte Vogelscheuche, was ich der jüngeren auch ungefiltert an den Kopf warf. Die Jüngere warf ihren Kopf zu mir herum, schenkte mir einen bitterbösen Blick und flüsterte bedrohlich, »Dich hat niemand gefragt! Das bedeutet, dass du die Fresse hältst, bis jemand etwas von dir wissen will. Wenn du noch einmal die Fresse aufreißt, bleibst du hier!«
Dann wandte sie sich wieder an die Ältere und bekam als Antwort auf ihre Frage ›eine glatte fünf‹ geliefert. Die Tante in dem atemberaubenden Kostüm schüttelte nur angewidert den Kopf. Stattdessen sagte sie, »Mehr als eins fünf ist die nicht wert. Alleine für den Gestank müsstest du da eher noch was drauflegen.«
Das milde Grinsen der grauhaarigen verschwand und es ging eine ganze Weile nur um einstellige Zahlen. Am Ende landeten sie bei zwei vier und gaben sich die Hand. Damit war das Geschäft besiegelt und die Jüngere verließ den kleinen Raum. Die Alte hingegen war nicht wirklich so begeistert und wurde schon wieder schroff. Ich musste aufstehen und ihr folgen. Der Typ war gar nicht mehr zu sehen. Für mich ging es nach draußen, wo bereits ein großer SUV mit offener Tür auf mich wartete. Ich wurde durch die Tür geschoben, musste mich auf das Leder setzen und die Fahrt ging los. Hinten saß die junge Frau, tippte auf einem Tablet herum und wies den Fahrer an, Gas zu geben.

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